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Der Podcast zu sozialen Themen der Caritas in NRW

#111 caritalks – Herz am Telefon

#111 caritalks – Herz am Telefon

„Ich glaube, dass es viele ältere – aber auch jüngere – Menschen gibt, die sich nicht eingestehen wollen, dass sie einsam sind. Einsamkeit ist in Deutschland ein großes Thema, das noch viel zu wenig beachtet wird. Ich kann Freunde haben und jeden Tag unterwegs sein und mich trotzdem einsam fühlen“, sagt Cedrik Pelka.

Der 28-Jährige Fernsehjournalist engagiert sich bei der Aktion Herz am Telefon der Caritas für die Stadt Essen (cse). Meist einmal pro Woche telefoniert er mit einer älteren Dame vom Niederrhein. Manchmal dauern die Gespräche eineinhalb Stunden, manchmal auch nur eine halbe. „Wo komme ich sonst regelmäßig in Kontakt mit über 80-Jährigen?“, fragt Cedrik Pelka, der keine Großeltern mehr hat.

Ganz nebenbei bringt das Projekt Menschen unterschiedlicher Generationen miteinander ins Gespräch. „Wir halten uns auf dem Laufenden und sprechen über Gott und die Welt. Das Schöne ist, dass es am Telefon ganz unkompliziert möglich ist, Zeit miteinander zu verbringen“, erklärt Cedrik Pelka die Vorzüge seines Ehrenamtes.
Ihm kommt entgegen, dass Herz am Telefon ein Ehrenamt ist, das sich auch bei begrenzten zeitlichen Möglichkeiten gut in seinen Alltag integrieren lässt – und für ihn eine echte Bereicherung darstellt.

Seine Empfehlung für Menschen, die sich engagieren möchten: einfach einmal im Internet stöbern und nach passenden Angeboten suchen – zum Beispiel unter www.caritas-ehrenamtsportal.de

Infos zu Herz am Telefon: Herz am Telefon https://www.caritas-e.de/beratung-hilfe/herz-am-telefon/

Die Caritas-Sozialdienste Essen (cse) ist der Zusammenschluss von Caritasverband für die Stadt Essen e.V. und dem Sozialdienst katholischer Frauen Essen-Mitte e.V. (SkF). Beide sind zu gleichen Teilen Gesellschafter.

#110 caritalks – Drei Jahrzehnte Befriedung durch Schlichtung

Zum Jahreswechsel begeht die Schlichtungsstelle des Caritasverbandes für das Bistum Essen ihr 30-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung hat sie sich zu einer verlässlichen Instanz entwickelt, die arbeitsrechtliche Konflikte innerhalb der Caritas schnell, kompetent und einvernehmlich beilegt. Die stolze Bilanz: Über 1100 bearbeitete Verfahren und eine Einigungsquote von rund 90 Prozent.

Ins Leben gerufen wurde die Schlichtungsstelle Anfang der 1990er Jahre vom damaligen Diözesancaritasdirektor Günter Berghaus. Er erkannte früh, dass angesichts wachsender arbeitsrechtlicher Konflikte eine unabhängige, verbandsinterne Anlaufstelle nötig war. Für den Vorsitz gewann er den damaligen Richter am Oberverwaltungsgericht Münster, Dr. Bernd Andrick – inzwischen Professor der Rechtswissenschaft und bis heute Vorsitzender der Schlichtungsstelle.

Christoph Grätz sprach mit ihm über seine ehrenamtliche Tätigkeit.

Zur Person:
Prof. Dr. Bernd Andrick (73) war von 1991 bis ´96 Richter am Oberverwaltungsgericht Münster. Anschließend bis 2018 Vorsitzender Richter am Verwaltungsgericht Gelsenkirchen. Seit 1995 schlichtet er arbeitsgerichtlich relevante Fragen von Beschäftigten und Dienstgebern des Netzwerkes der Caritas im Bistum Essen. Andrick lebt in Haltern, ist verheiratet, hat zwei Kinder und ist stolzer Opa von 4 Enkelkindern.

#109 caritalks – Die Pflegeversicherung am Limit – Ideen zur Rettung des Systems

Steigende Ausgaben, stagnierende Einnahmen und ein für 2026 erwartetes Defizit von 3,5 Milliarden Euro: Die Pflegeversicherung steht massiv unter Druck. Trotz mehrfacher Beitragserhöhungen – von einst 1 Prozent im Jahr 1996 auf heute bis zu 4,2 Prozent – droht dem System die finanzielle Überlastung. Diskussionen über Leistungskürzungen, wie zuletzt die Debatte um den Pflegegrad 1, verdeutlichen die angespannte Lage.

In dieser Episode spricht Christoph Grätz mit Frank Krursel, Pflegeexperte und zuständig für die stationäre Altenhilfe im Caritasverband für das Bistum Essen. Krursel rückt einen Aspekt in den Fokus, der seiner Meinung nach in der politischen Debatte zu kurz kommt: Prävention und Gesundheitsförderung als echte Chance zur Entlastung der Pflegekassen. Gemeint sind medizinische, pflegerische und organisatorische Veränderungen, die auf einen möglichst späten Eintritt der Pflegebedürftigkeit abzielen. Dazu zählen, Ernährungsberatung und Aktivitäten gegen Einsamkeit, präventive Hausbesuche, Reha-Elemente in der Pflege, die helfen Mobilität und Selbständigkeit zu erhalten und regelmäßige Medikations-Checks.

Krursel ist überzeugt: Ein stärker präventiv ausgerichtetes System würde langfristig nicht nur Kosten senken, sondern auch die Lebensqualität von Seniorinnen und Senioren verbessern.

Zur Person Frank Kursel (58)
Nach seiner Ausbildung in der Krankenpflege hat Frank Krursel Erfahrungen in verschiedenen Bereichen der Pflege gesammelt, unter anderem als Fachpfleger in der Nephrologie. Danach hat er den Bereich der „Hochleistungsmedizin“ verlassen, in die ambulante Pflege gewechselt und die Leitung eines Pflegedienstes im Münsterland übernommen. Berufliche Weiterbildungen und das Studium der Pflegewissenschaften haben sein besonderes Interesse für Gesundheitsförderung und Prävention geweckt. Seit 17 Jahren ist Krursel beim Caritasverband für das Bistum Essen, zunächst als Referent für ambulante Pflege und palliative Versorgung tätig, seit zwei Jahren für die stationäre Altenhilfe und palliative Versorgung.

#108 caritalks - Caritas öffnet Türen 3 - „Wir helfen Eltern, Vorbilder für ihre Kinder zu sein.“

„Wir helfen Eltern, Vorbilder für ihre Kinder zu sein.“

Brandhelfer und Türöffner: Wie ein Projekt in Oberhausen Eltern in eine Beschäftigung vermittelt und ihnen ein neues Selbstwertgefühl verhilft. Brandhelfer und Türöffner: Wie ein Projekt in Oberhausen Eltern in eine Beschäftigung vermittelt und ihnen ein neues Selbstwertgefühl verhilft.

In drei Anlaufstellen an den Standorten Sterkrade, Alt-Oberhausen und Osterfeld arbeiten Berater*innen des Projektes SITAO-Plus aktiv daran, Armut zu bekämpfen. Die drei Träger die Kurbel, das Zentrum für Arbeit und Qualifikation (ZAQ) der AWO und die Caritas Oberhausen haben sich zusammengetan, um Menschen in eine Beschäftigung zu vermitteln und ihnen damit in ein Selbstwertgefühl zurückzugeben. Sie machen Eltern stark, sich als Vorbilder für Ihre Kinder zu fühlen.

Die Teams unterstützen Familien und Alleinerziehende, die, Leistungen nach SGB-II beziehen, das sogenannte Bürgergeld oder Grundsicherung nach dem SGB-XII. Hauptantragsteller ist die Kurbel, ein Träger der Jugendberufshilfe in Oberhausen und Mülheim. Das Projekt wird im Rahmen des Programms "Akti(F) Plus - Aktiv für Familien und ihre Kinder“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.

Christoph Grätz sprach mit Inga Kellermann von der Caritas Oberhausen und Projektleiterin Stephanie Janßen von der Kurbel.

Ein Beitrag des Caritasverbandes für das Bistum Essen zum Caritas-Jahresthema 2025: "Caritas öffnet Türen. Da kann ja jeder kommen."

#107 caritalks - PingPongParkinson - Das Herz gehört dem Menschen am anderen Ende der Platte

Viele Menschen mit Parkinson ziehen sich aus Scham über ihre Krankheit und deren Symptome aus dem öffentlichen Leben zurück. Der aus New York stammende Musiker Nenad Bach, selbst an Parkinson erkrankt, wollte dem etwas entgegensetzen. 2017 gründete er die Initiative PingPongParkinson, um Betroffenen durch gemeinsames Tischtennisspielen neue Lebensfreude zu schenken. In Deutschland gibt es die Bewegung seit 2020 – und sie wächst stetig.

In dieser Episode besucht Christoph Grätz die PingPongParkinson-Gruppe im Schulzentrum Stoppenberg in Essen. Jeden Dienstag treffen sich dort 12 bis 20 Spieler*innen, um gemeinsam an der grünen Platte zu trainieren – mit beeindruckenden Effekten: Viele berichten von einer spürbaren Verbesserung ihrer Symptome.

Zu Wort kommen unter anderem:
• Annette Paul (57), Leiterin einer Selbsthilfegruppe in Essen, die regelmäßig an der PPP-Gruppe teilnimmt.
• Peter Renneberg (69), ehemaliger Apotheker, der seit zweieinhalb Jahren dabei ist – gemeinsam mit seiner Frau. Er erzählt, wie Tischtennis ihm hilft und was den besonderen „spirit“ der PPP-Gruppe ausmacht.
• Olaf Wetzel (63), Trainer der Gruppe, der mit großer Bewunderung über die Sportler*innen spricht.
• Helga Grell (72), die mit ihrer Schwester kommt – weniger aus sportlichen Ambitionen, sondern wegen des gemeinsamen Miteinanders.

Auch Tobias Papies (42), Sportwissenschaftler und stellvertretender sportlicher Leiter beim DJK Franz Sales Haus e.V., erzählt von seinem Engagement. Seit 18 Jahren trainiert er mit Leidenschaft Menschen aller Altersgruppen und Fähigkeiten im Tischtennis – und war maßgeblich an der Gründung der PPP-Gruppe in Essen beteiligt.

Auf dem Foto des Episodencovers (vlnr): Tobias Papies, Helga Grell, Peter Renneberg, Annette Paul und Olaf Wetzel. Foto: Caritas / Nicola van Bonn

Der DJK Franz Sales Haus e.V. bietet Sport für rund 2.300 Aktive in 15 verschiedenen Sportarten – inklusiv, vielfältig und engagiert. Hier findet auch jährlich das Inklusives Tischtennis-Turnier "MitMensch" (https://www.franz-sales-haus.de/franz-sales-haus/infos/termine/detail/inklusives-tischtennis-turnier-mitmensch-1) statt – das größte Tischtennisturnier für Menschen mit Behinderung in Deutschland. Rund 600 Teilnehmer*innen treten hier an drei Tagen gegeneinander an. Oder sollte es besser heißen miteinander? Die Besonderheit: Jeder bekommt eine Medaille.

Ab Anfang Oktober ist auch die Ausgabe 3/2025 der Zeitschrift Caritas in NRW verfügbar mit weiteren spannenden Beiträgen zum Thema „Sport und Caritas“. Mehr Infos dazu: https://www.caritas-nrw.de/

In Deutschland gibt es mittlerweile rund 80 PingPongParkinson-Gruppen, davon ca. 20 in NRW. Bei der Suche nach einer geeigneten Gruppe hilft der Stützpunktfinder (https://www.pingpongparkinson.de/stuetzpunkte/pingpongparkinson-deutschland)

Weitere Informationen: https://www.pingpongparkinson.de/

#106 caritalks - Pflege in der Krise: Kann eine Rechenformel den Weg aus dem Personalmangel weisen?

In dieser Episode spricht Christoph Grätz mit seinem Kollegen Frank Krursel über die Personalbemessung (PeBem) in Altenheimen - ein zentrales Thema für die Qualität der Pflege und die personelle Ausstattung in der stationären Altenhilfe. Sein Gast, Frank Krursel, ist Fachreferent beim Caritasverband für das Bistum Essen und unter anderem zuständig für die fachliche Begleitung der stationären Altenhilfe und Pflege.

Er erklärt, warum das Pflegesystem unter Druck steht, erläutert die größten Herausforderungen für die Pflege. Eine davon ist der Fachkräftemangel. Pflegewissenschaftler Krursel erklärt das Konzept der PeBem als Instrument zur Bemessung des tatsächlichen Personalbedarfs in Altenheimen. Das Konzept beruht auf einem Algorithmus, den ein Team von Pflegewissenschaftlern auf der Grundlage umfangreicher wissenschaftlich erhobener Daten entwickelt haben. Begründer der Personalbemessung ist Professor Heinz Rothgang von der Uni Bremen. Der Algorithmus berechnet auf der Grundlage der Pflegegrade der Bewohner*innen eines Altenheimes den Personalbedarf je Qualifikationsniveau.

Frank Krursel berichtet, wie sein Verband Altenheime in seinem Netzwerk bei der Umsetzung der PeBem unterstützt. Die praktische Anforderung bestehe in einer Analyse der Personalstruktur und - als Aufgabe für die Sozialwirtschaft - in der Nachqualifizierung von Hilfskräften. Das Modell der PeBem stößt, so Krursel, aber auch auf Vorbehalte – besonders weil viele hochqualifizierte Pflegende nicht die Verantwortung für die Arbeit weniger qualifizierter Kollegen übernehmen wollen.

Der Zeitplan der Bundesregierung sieht vor, dass die Personalbemessung bis zum 31. Dezember 2025 flächendeckend umgesetzt sein soll. Krursel rät den Altenhilfeeinrichtungen, die Informations- und Schulungsangebote der Spitzenverbände intensiv zu nutzen.

Weiterführende Infos

Ein Praxisbeispiel
Für eine Einrichtung mit 74 Bewohner*innen und unterschiedlichen Pflegegraden ergibt die PeBem-Berechnung, wie sich der Personalbedarf auf Pflegehilfskräfte, Assistenzkräfte und Pflegefachkräfte verteilt.
• 74 Bewohner*innen
• 0 davon mit Pflegegrad 1
• 20 haben Pflegegrad 2
• 28 Pflegegrad 3
• 20 Pflegegrad 4 und
• 6 Pflegegrad 5

Die PeBem-Berechnung ergibt einen Bedarf an Pflegehilfskräften von 10,77, bei den Assistenzkräften sind es 7,844 und bei den Pflegefachkräften sind es 13,647.

Erkenntnisse aus der Rothgang-Studie
Die wohl wichtigste Erkenntnis der Studie ist, dass es einen besonders hohen Mehrbedarf an Assistenzkräften mit ein- bis zweijähriger Ausbildung (+69 %) gibt. Die Empfehlung lautet, Qualifikationen besonders auf diesen Bereich zu fokussieren. Bei den Pflegefachkräften liegt der Mehrbedarf bei ca. 3,5 %.

Eine Empfehlung der Wissenschaftler*innen an die Pflege ist, Personal passgenauer einzusetzen, dass zB. Pflegefachkräfte sich auf fachlich anspruchsvolle Aufgaben konzentrieren sollen, während weniger qualifizierte Kräfte Routineaufgaben übernehmen.

Weiterführende Links
• Infos vom Pflegenetzwerk Deutschland zur Personalbemessung (PeBem) https://pflegenetzwerk-deutschland.de/schwerpunkte/arbeitsbedingungen/das-personalbemessungsverfahren-nach-prof-rothgang
• Eine kritische Auseinandersetzung mit der PeBem der Pflegekammer NRW https://www.pflegekammer-nrw.de/pflegepersonalbemessung-gesetzliche-umsetzung-der-rothgang-studie-verunsichert-die-pflegepraxis-2/
• Informationen zur Zeitschrift Caritas in NRW https://www.caritas-nrw.de/
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#105 caritalks - „Gastmahl“ in St. Barbara: Ehrenamt, das verbindet und Hoffnung schenkt

Lisa Wiegand ist eine von rund 25 Ehrenamtlichen in der Gemeinde St. Barbara in Essen-Kray. Unter anderem arbeitet sie beim „Gastmahl“ mit. Jeden Dienstag lädt die Gemeinde zu einem kostenlosen Mittagessen in die Kirche St. Barbara ein. Christoph Grätz hat sie besucht und nach ihren Beweggründen gefragt.

Die 64-jährige Hauswirtschafterin sagt: „Ich erlebe hier eine lebendige Kirche. Früher habe ich die Kirche niemals so kennengelernt. Hier ist ein Ort der Nähe, der offen ist für alle. Durch mein Ehrenamt bekomme ich sehr viel zurück.“

Die Gemeinderatsvorsitzende Elke Scheermesser, die unter anderem die Ehrenamtsarbeit koordiniert, berichtet, wie sie vor sieben Jahren mit einigen Engagierten begonnen haben, die Sozialkirche St. Barbara aufzubauen: „Die Sozialkirche ist eine Antwort auf die vielen sozialen Herausforderungen in unserem Stadtteil. Wir haben festgestellt, dass die Armut hier in Essen-Kray zugenommen hat. Auch Drogen spielen dabei eine Rolle. Hier leben viele Zugewanderte und Menschen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind.“

Was damals mit zehn Ehrenamtlichen begann, wird heute von 25 Engagierten weitergeführt. Unterbrochen durch Corona, währenddessen die Aktivitäten eingeschränkt waren, konnte das Ehrenamts-Team die Arbeit wieder aufnehmen und als erstes ein Flüchtlingscafé, das „Ukraine-Café“, eröffnen. So kamen auch die ersten Ehrenamtlichen ins Team, die sonst nichts mit der Kirche zu tun hatten – einige traten sogar wieder in die Kirche ein, so wie Lisa Wiegand. Für sie war ihr Ehrenamt ein Grund, nach 13 Jahren ihre Kirchenmitgliedschaft zu erneuern. „Seitdem weiß ich wieder, was Glück bedeutet“, sagt sie und berichtet, wie freundlich sie ins Team der Gastkirche aufgenommen wurde. „Ich habe durch diese Arbeit eine Veränderung bei mir bemerkt und wieder ein warmes Herz bekommen“, sagt die stolze Oma von sieben Enkelkindern. „Hier kann ich wie zu Hause sein.“

Info:
Heute finden in der Kirche St. Barbara (https://www.laurentius.ruhr/gemeinden/st-barbara/) die verschiedensten Aktivitäten statt – vom gemütlichen Kaffeetrinken freitags über Kleiderkammer, Lebensmittelausgaben, Nachhilfe bis hin zum Gastmahl am Dienstag.

Wenn Sie Interesse an einem Ehrenamt wie in St. Barbara haben, besuchen Sie doch unser Caritas-Ehrenamtsportal unter (https://www.caritas-ehrenamtsportal.de/).

Hier finden Sie über die Postleitzahlensuche spannende Angebote von Institutionen und Projekten in Ihrer Nähe, die ehrenamtliche Unterstützung suchen. Über die Suchmaske können Sie angeben, welche Tätigkeiten Sie sich in Ihrem Ehrenamt vorstellen können und welche Themen Sie interessieren.

#104 caritalks - Caritas öffnet Türen -2- „Eine psychische Erkrankung ist wie eine Grippe, sie geht nur tiefer.“

Passend zum Jahresthema der Caritas 2025 „Da kann ja jeder kommen! Caritas öffnet Türen.“ schauen wir in dieser Episode hinter die Türen des Sozialpsychiatrischen Zentrums (SPZ) der Contilia in Essen-Borbeck.

Christoph Grätz spricht mit zwei Menschen, die psychisch erkrankt sind und hier begleitet werden und sehr offen und meinungsstark über ihre Erkrankung sprechen.

Michael Lisiecki (46) ist seit einigen Jahren Gast in der Tagesstätte des SPZ. Im Gespräch erklärt er, was ihn an der öffentlichen Wahrnehmung von psychischen Erkrankungen ärgert und wirbt für einen offeneren und ehrlicheren Umgang mit diesem Thema.

Stephan Buckers (51), genannt „Buckie“ ist Ruhrpott-Kind durch und durch. Nach einer schweren seelischen Krise hat er 2010 bis 2012 das SPZ besucht. Ab 2019 ist er, mit einer Unterbrechung, Teilnehmer in einer ZFJO Maßnahme (Zentrum für Job Orientierung) und arbeitet im Sozialpsychiatrischen Zentrum am Empfang. Außerdem ist er Peerberater und hilft als „Betroffener“ anderen psychisch erkrankten Menschen therapiebegleitend.

Zum Schluss der Episode erklärt Jana Gurk, die Leiterin des SPZ, welche Folgen Corona für einige Besucherinnen und Besucher des Zentrums hatte und wie das SPZ psychisch belastete Menschen stabilisiert. Die 42-jährige Psychologin hat zuvor für das Jugendamt der Stadt Essen die Fachstelle Elternschaft und seelische Erkrankungen aufgebaut und tritt für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ein.

Weitere Infos zum SPZ
https://www.contilia.de/einrichtungen/philippusstift/kliniken-und-zentren/sozialpsychiatrisches-zentrum.html

Diese caritalks-Episode ist in Beitrag zum Jahresthema der Caritas. „Da kann ja jeder kommen! Caritas öffnet Türen.“
https://www.caritas.de/magazin/kampagne/da-kann-ja-jeder-kommen/da-kann-ja-jeder-kommen

#103 caritalks - Caritas öffnet Türen -1- Ein Rundgang durch das Sozialpsychiatrische Zentrum der Contilia in Essen

Passend zum Jahresthema der Caritas 2025 „Da kann ja jeder kommen - Caritas öffnet Türen“ schauen wir in dieser Episode hinter die Türen des Sozialpsychiatrischen Zentrums der Contilia in Essen-Borbeck. Wir zeigen wie dieses Zentrum Menschen, die psychisch belastet oder an einer psychischen Krankheit leiden begleitet. Christoph Grätz besucht, gemeinsam mit Jana Gurk, die das SPZ seit fast drei Jahren leitet, die verschiedenen Angebote. Bei diesem Rundgang spricht er auch mit Gästen.

Das SPZ ist eines von drei Zentren im Essener Stadtgebiet und ist mit allen relevanten Akteuren in der Stadt vernetzt, mit allen Ämtern und relevanten Arbeitskreisen der Kommune, mit der Jugendhilfe, mit Familienberatungsstellen, gesetzlichen Betreuer*innen, Palliativ- und Sozialdiensten. Es ist damit Teil der Gemeindepsychiatrie und hat den Auftrag die lokale Versorgungsstruktur für die vor- und nachstationäre Betreuung von psychisch beeinträchtigten und erkrankten Menschen sicherzustellen. Die Angebote richten sich sowohl an Menschen, die sich in einer momentanen psychischen Krise befinden als auch an chronisch Erkrankte.

Die Kontakt- und Beratungsstelle des SPZ ist die erste Anlaufstelle für psychisch beeinträchtigte Menschen und deren Angehörige. Die Tagesstätte des Zentrums ist eine teilstationäre Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen, die eine verbindliche Tagesstruktur benötigen und dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen. Im Betreuten Wohnen besuchen die Mitarbeitenden psychisch beeinträchtigte Menschen in ihrer häuslichen Umgebung, begleiten Sie zu Ämtern, bei Arztbesuchen und trainieren mit Ihnen die Bewältigung des Alltags. Über das Zentrum für Joborientierung (ZFJO) werden Besucherinnen du Besucher an den regulären Arbeitsmarkt herangeführt. Die Soziotherapie ist ein Behandlungsangebot für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen, die häufig nicht in der Lage sind, ärztliche oder ärztlich verordnete Leistungen selbständig in Anspruch zu nehmen. Der Stützpunkt ist die Tür des SPZ zum Stadtteil. Hier finden Informations- und Gruppenveranstaltungen für Bürgerinnen und Bürger sowie auch für Gäste und Teams des SPZ statt.

Weitere Infos zum SPZ
https://www.contilia.de/einrichtungen/philippusstift/kliniken-und-zentren/sozialpsychiatrisches-zentrum.html

Diese caritalks-Episode ist in Beitrag zum Jahresthema der Caritas. „Da kann ja jeder kommen! Caritas öffnet Türen.“
https://www.caritas.de/magazin/kampagne/da-kann-ja-jeder-kommen/da-kann-ja-jeder-kommen

Meine Gesprächspartnerin
Jana, Gurk (42) ist ausgebildete Psychologin und leitet seit fast drei Jahren das SPZ. Die gebürtige Berlinerin lebt seit 2006 im Ruhrgebiet und setzt sich durch Vorträge und Veröffentlichungen für die Entstigmatisierung psychisch erkrankter Menschen ein. Zuvor hat sie für das Jugendamt in Essen die Fachstelle ElSE Elternschaft und seelische Erkrankungen aufgebaut. Ihr ist wichtig, zu zeigen, dass die Tür des SPZ offen ist: „Es ist keine Form von Schwäche zu uns zu kommen und sich Hilfe zu holen, sondern eine Stärke! Auch Angehörige

#101 caritalks - Sexualität im Altenheim: „Das Selbstbestimmungsrecht hat bei uns oberste Priorität“

Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung gilt unabhängig vom Alter. Auch Menschen mit Demenz oder Beeinträchtigungen haben Bedürfnisse nach Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität. Doch wie gehen Senioreneinrichtungen mit diesen Wünschen um? Antworten von Pflegedienstleiterin Anna Direktor und der Präventionsbeauftragten Susanne Sponsel aus dem Altenheim Stiftung St. Ludgeri in Essen-Werden.

Anna Direktor erklärt, dass Sie und ihre Mitarbeitenden, die Sehnsucht von Bewohnerinnen und Bewohnern nach Nähe und Sexualität als ganz natürliche Wunsch anerkennen. „Das war nicht immer so“, erinnert sich die Pflegefachfrau, diese Erkenntnis habe sich in der Pflege erst in den letzten Jahren durchgesetzt. „Früher wurde nicht darüber gesprochen, heute ist es ein normales Thema in der Pflege.“

Selbstbestimmungsrecht und Einvernehmlichkeit
Bei orientierten Bewohnerinnen und Bewohnern ist Sexualität auch heute noch ein Tabuthema. Demente Bewohnerinnen und Bewohner zeigen ihre Gefühle meist offener oder sprechen sie sogar an: „Kannst Du mich in den Arm nehmen?“ Die beiden Fachfrauen erklären, dass auch demenziell veränderte Menschen ihre Zuneigung, aber auch ihre Ablehnung deutlich zeigen und Grenzen setzen, wenn sie sich bedrängt fühlen. Wichtig für Pflegende sei, Beobachtungen mit dem Team in Fallbesprechungen zu teilen. In der Stiftung St. Ludgeri werden die Mitarbeitenden in Schulungen, z. B. zum Thema Demenz, intensiv auf solche Situationen vorbereitet. In den Präventionsschulungen lernen sie, worauf sie achten müssen, um Anzeichen von Grenzverletzungen und Übergriffen frühzeitig zu erkennen. Dabei sind Pflegende manchmal auch selbst Übergriffen durch Bewohnerinnen und Bewohner ausgesetzt. Wie schützen sie sich selbst und behalten dabei den Menschen im Blick? Die Pflegepraktikerinnen raten dringend dazu, sich im vertraulichen Gespräch an Leitungen oder die Präventionsbeauftragte zu wenden.

Liebe und Sex im Altenheim
Anna Direktor erinnert sich an ein Paar, das sich in der Stiftung St. Ludgeri kennen und lieben gelernt hat. Das Pflegepersonal hätte den Liebenden Zweisamkeit ermöglicht und auch die Angehörigen informiert. Oft seien es die Angehörigen, die nicht damit umgehen können, dass der betagte Papa oder Opa körperliche Nähe und Zärtlichkeit wünscht. Sexualbegleiter, Sexualassistenten und professionelle Berührerinnen bieten ihre Dienste auch für Menschen in Altenheimen an. Im Gegensatz zu Sexarbeiter*innen arbeiten Sexualbegleiter*innen mit einem breiteren Ansatz von der emotionalen Nähe bis hin zu den Bedürfnissen des Einzelnen.

Wie stehen die Pflegepraktikerinnen zu diesem Thema? Direktor erinnert sich, dass die Tochter eines Bewohners vor einigen Jahren eine Sexualtherapeutin für ihren Vater engagiert hat und wie positiv der Besuch damals abgelaufen ist. Auch dies sei Teil des Selbstbestimmungsrechtes der Bewohnerinnen und Bewohner.

Die Podcast-Episode entstand als Beitrag zur Ausgabe 2/2025 der [Zeitschrift Caritas in NRW] (https://www.caritas-nrw.de/) „Sozialeinrichtungen und der Umgang mit Sexualität“. Das Heft ist ab Anfang April zu beziehen. https://www.caritas-nrw.de/

Hören Sie zum Thema auch die caritalks-Episode 100. Ein Gespräch mit Friederike Börner, der Präventionsbeauftragten der Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH.

[Infos zum St. Ludgeri-Stift in Essen-Werden] (https://www.ludgeri-stiftung.de/)